Jena. Der zweite Geburtstag des Jugendzentrums Westside und die Neueröffnung der Brunnenanlage locken Besucher an. Ministerin: Lebensqualität erheblich gesteigert.

„Es bedeutet Leben in der Bude, wenn solche Plätze wiederbelebt werden!“, rief die Ministerin für Infrastruktur, Susanna Karawanskij (Linke), der Menge entgegen. Dutzende hatten sich zum zweiten Geburtstag des Jugendzentrums Westside und der feierlichen Neueröffnung des dortigen Brunnenplatzes versammelt.

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Gemeinsam mit Bürgermeister Christian Gerlitz (SPD) und Ortsteilbürgermeister Volker Blumentritt (SPD) war die Ministerin erschienen, um „den Schlussstein an einem sehr geschichtsträchtigen Ort“, so Gerlitz, zu setzen. Weiter erzählt der Bürgermeister von dem „Aufschrei“, den es in der Bevölkerung gab, als der alte Brunnen innerhalb weniger Tage abgebaut wurde.

Bürger vor Ort einbinden

An diesen Aufschrei erinnert sich auch Ortsteilbürgermeister Blumentritt. Er lebt selbst seit über 50 Jahren in Lobeda und begleitete das Areal an der Karl-Marx Allee vom DDR-Kulturzentrum bis zur heutigen Form. Blumentritt pocht darauf, die Bürger vor Ort einzubinden: „Wenn wir heute etwas machen, müssen wir reden“, sagt Blumentritt. Er erinnert die Besucher seiner Generation daran, dass derart neue Areale zwar nicht mehr Teil ihrer Jugend, stattdessen ein Ort „für die Kinder und Enkelkinder“ sind.

Der Leiter des Westsides, Christoph Jaros, erinnert an das Superwahljahr 2024 und schlug vor, jene ohne Wahlrecht zumindest den Namen des neuen Brunnens bestimmen zu lassen: die Kinder der Stadt. „Kegelbrunnen“ hieß er - in Reminiszenz an den bis dato dort nur noch in Rudimenten vorhandenen Brunnen von Karl-Heinz Adler und Friedrich Kracht aus dem Jahre 1975.

Eröffnung am Brunnenplatz: Bürgermeister Christian Gerlitz, Ortsteilbürgermeister Volker Blumentritt, Ministerin Susanna Karawanskij und Jugendclub-Leiter Christoph Jaros (von links).
Eröffnung am Brunnenplatz: Bürgermeister Christian Gerlitz, Ortsteilbürgermeister Volker Blumentritt, Ministerin Susanna Karawanskij und Jugendclub-Leiter Christoph Jaros (von links). © Stadt Jena

Mit der abgeschlossenen Freiraumgestaltung inklusive Platz, Brunnen und Wegeverbindung zwischen Karl-Marx-Allee und Alfred-Diener-Straße, der Fertigstellung der neuen Sportschwimmhalle „Schwimmparadies Jena“ im vergangenen Jahr und des Jugendclubs „Westside“ vor zwei Jahren wurde das Areal nun vervollständigt. Der Neubau für den Jugendclub und die Umfeldgestaltung wurden mithilfe der Städtebauförderung im Rahmen des Bund-Länder-Programms „Soziale Stadt“ gefördert. „Da gehört auch Knete dazu“, sagt die Ministerin. Aber schließlich seien Brunnen, Jugendzentrum und Parkanlagen auch „mehr als eine Parkbank.“

Seit 1991 wurden etwa 3,7 Milliarden Euro Bundes- und Landesmittel in den Städtebau in Thüringen investiert. Allein in den Stadtteil Jena-Lobeda flossen 34,9 Millionen Euro. Die Städtebauförderung habe die Lebensqualität der Thüringerinnen und Thüringer erheblich gesteigert. „Dies gilt in besonderer Weise auch für Jena und den Stadtteil Lobeda“, sagt Karawanskij.

Buntes Programm

Seit 2015 findet jährlich der Tag der Städtebauförderung als bundesweiter Aktionstag statt, um die Städtebauförderung als Instrument der Stadt- und Gebietsentwicklung stärker ins Bewusstsein der Öffentlichkeit zu rücken. Neben Führungen über den Johannisfriedhof bot auch der Kulturschlachthof Einblicke. Das Gebäude mit Freifläche hat die Stadt Jena den Vereinen Freie Bühne Jena, Crossroads Jena und FreiRaum-Jena im Erbbaurecht übergeben. Seit 2020 erfolgt mit viel Eigenleistung der Vereine und mithilfe der Städtebauförderung aus dem Bund-Länder-Programm „Stadtumbau Aufwertung“ die abschnittsweise Sanierung und Umnutzung des Gebäudes.